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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 403

1861 - Münster : Coppenrath
403 heit in Paris den „heiligen Bund", nach welchem sie, gestützt auf die erhabenen Wahrheiten des Evangeliums, zur christlichen Liebe und zum Frieden sich unzertrennlich verbrü- derten. Sich selbst wollten sie nur betrachten als Bevoll- mächtigte der Vorsehung, als drei Familienväter einer und derselben christlichen Nation, und diese in eben dem Geiste der Brüderlichkeit leiten. — Fast alle Mächte Europas traten diesem Bunde bei. 86. Verbannung Napoleons nach St. Helena; sein Tod. Als der große Gefallene sich zu Rochefort dem Kapitain Maitland auslieferte, äußerte er den Wunsch, in England seine Tage als Privatmann zu beschließen, und erklärte das- selbe auch dem Prinz-Regenten in einem besonderen Schreiben. Allein sein Wunsch ward ihm nicht gewährt. Die Ruhe der Welt und die allgemeine Wohlfahrt gebot seine Verbannung. Ihm wurde angekündigt, daß er der gemeinschaftliche Ge- fangene der Verbündeten sei, und daß er unter der besonde- ren Obhut Englands nach der Insel St. Helena werde gebracht werden. Schon am 7. August wurden die Anker gelichtet; und nach zweimonatlicher Fahrt, am 17. Oktober, am zweiten Jahrestage der Völkerschlacht bei Leipzig, betrat der Mann, welcher neunzehn Jahre lang die Bewunderung und der Schrecken der Welt gewesen war, die in schauerlicher Abgeschiedenheit liegende wüste Felseninsel, fern vom gelieb- ten Weibe und Kinde, die ihm nicht folgen durften. Vier Generale, Bertránd, Montholon, Gourgaud und Las Cafes, theilten mit edler Aufopferung freiwillig seine Verbannung. Anfangs bewohnte er ein Landhaus, dann be- zog er eine für ihn neu erbaute Wohnung und führte, un- verzagt wie immer, ein der Erinnerung verwichener Größe geweihetes Leben. Seine liebste Beschäftigung war sein Gar- ten; auch las und schrieb er viel, ging fleißig spazieren und speisete gewöhnlich um 4 Uhr mit einigen Freunden. In 26*

2. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 374

1840 - Münster : Coppenrath
374 material einem Herrscher von 48 Millionen, und dem geübtesten, mit Geschützmassen reich versehenen Heere unmöglich die Spitze bieten könne; darum legte er am 18. Januar 1831 seine Stelle nieder. Nach ihm übernahm der Fürst Radziwill den Oberbefehl des Heeres. Nachdem der Kaiser die Polen unter Zusicherung seiner Gnade vergebens zur Unterwerfung aufgefordert hatte, griff er zum Schwerte und ließ sein Heer unter dem General Diebitsch am 5. Februar 1831 in das Königreich Polen einrücken. Doch der Polen alte Tapferkeit flammte im ungleichen Kampfe im verjüngten Glanze. Am 18., 19. und 20. Februar wurde bei Praga blutig gestritten. -Im Angesichte der Hauptstadt leisteten die Polen den hartnäckig- sten Widerstand und behaupteten sich fest in ihrer Stellung. Der General Chlopicki, welcher dem Fürsten Radziwill beigeordnet war, leitete mit seltener Kaltblütigkeit im heftigsten Feuer den Angriff. An den beiden folgenden Tagen war Waffenstillstand, um die zahllos gefallenen Opfer zu beerdigen. Aber es war, als hatte man nur Raum machen wollen für eine neue noch blutigere Ernte. Schon am 24. griffen die Russen, durch frische Truppen verstärkt, von neuem an. Zwei ganze Tage hindurch wurde wie- der mit der äußersten Erbitterung vor den Thoren Warschaus ge- kämpft, aber auch dieses Mal ohne entscheidenden Erfolg. Die Polen verkauften jeden Fußbreit Landes um Blut. Der General Chlopicki wurde in dieser mörderischen Schlacht, nachdem bereits drei Pferde unter ihm durch Kartätschenkugeln gefallen waren, schwer verwundet. Auch der Fürst Radziwill legte jetzt den Oberbefehl nieder, und der General Skrzynecki trat an seine Stelle. Mehre russi- sche Generale, unter andern Geismar und Rosen, erlitten empfind- liche Niederlagen. Die Polen aber suchten auch die entfernteren Provinzen Lithauen, Wolhynien und Podolien durch dahin gesandte Truppenabtkeilungen in Aufstand zu bringen. Der General Dwcc- nicki drang glücklich nach Wolhynien, aber durch allzukühnes Wag- niß seines Unterfeldherrn Sierawski im Rücken bedroht, blieb ihm nichts übrig, als sich auf das östreichische Gebiet zu flüchten und

3. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 357

1871 - Münster : Coppenrath
— 357 — Feind, mit der feierlichen Versicherung, den Krieg nicht zu enden, so lange ein feindlicher Streiter auf Rußlands Boden stehe. Napoleon hatte eine Abtheilung seines Heeres unter Oudinot und Macdonald auf die Straße nach Petersburg gegen den russischen Fürsten Wittgenstein geschickt; mit der Hauptmacht ging er selbst gerade auf Moskau, die alte Czarenstadt, los. Die russischen Anführer Barclay de Tolly und Bagration zogen sich kämpfend vor ihm zurück. Nach zweitägigem mörderischem Kampfe bei Smolensk, am 17. und 18. August, erstürmten die Franzosen diese Stadt, nachdem sie größtenteils eine Brandstätte geworden war. Jetzt übernahm der alte Ku-tnsow, der eben siegreich ans dem Türkenkriege zurückgekehrt war, den Oberbefehl über das russische Heer. Auch er zog sich zurück und brannte hinter sich alle Städte und Dörfer nieder, um dem Feinde nur eine Wüste zurückzulassen. An der Moskwa, fünfzehn Meilen von der alten Hauptstadt, machte er endlich Halt. Die Ehre des Reiches schien eine Schlacht zu fordern zu ihrer Rettung. Da rief Napoleon frohlockend! „Soldaten, hier ist die Schlacht, die Ihr ersehnt habet. Sie ist nothwendig, denn sie bringt uns Ueberfluß, gute Winterquartiere und sichere Rückkehr nach Frankreich. Benehmt Euch so, daß die Nachwelt von Jedem unter Euch sagen kann: „Auch er war in der großen Schlacht unter den Mauern Moskaus!" Zugleich ließ er das Bildniß seines Sohnes an der Außenseite seines Zeltes aushängen, und Offiziere und Soldaten eilten begeistert herbei, die Gestalt ihres künftigen Herrschers zu betrachten. Ein anderes Schauspiel bot sich im russischen Lager dar. Die griechische Geistlichkeit erschien in ihren priefterlichen Gewändern und zog in feierlicher Prozession durch das Lager. Die Bilder der gefeiertsten Heiligen wurden dem verehrenden Blick der Truppen vorübergetragen. „Erde und Himmel," sprachen die Priester, „sind durch die Fremdlinge verletzt und zur Rache aufgefordert, und der Tapfere in der Schlacht wird

4. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 405

1871 - Münster : Coppenrath
— 405 — hing. Der General Chlopicki, welcher dem Fürsten Radziwil beigeordnet war, leitete mit seltener Kaltblütigkeit im heftigsten Feuer den Angriff. An den beiden folgenden Tagen war Waffenstillstand, um die zahllos gefallenen Opfer zu beerdigen. Aber es war, als hätte man nur Raum machen wollen für eine noch blutigere Ernte. Schon am 24. griffen die Russen, durch frische Truppen verstärkt, von neuem an. Zwei ganze ^age hindurch wurde wieder mit der äußersten Erbitterung for den Thoren vor Warschau gekämpft; aber auch dieses Mal °lme entscheidenden Erfolg. Die Polen verkauften jeden Fußbreit Landes um Blut. Der General Chlopicki wurde in die-^r mörderischen Schlacht schwer verwundet. Kurz hierauf legte auch der Fürst Radziwil den Oberbefehl wieder, und der General Skrzynecki trat an seine Stelle. Mehre Russische Generale, besonders Geismar und Rosen, erlitten bnipfmdliche Niederlagen. Die Polen aber suchten auch die emfernteten Provinzen, Litlhauen, Volhynien und Podolien, ^Urch dahin gesandte Trnppenabtheilungen in Aufstand zu Gingen. Der General Dwernicki drang glücklich nach Volhy- , aber durch ein kühnes Wagstück seines Unterbefehls-^bers Sierawski im Rücken bedroht, blieb ihm nichts übrig, sich durch die Flucht auf das österreichische Gebiet zu retten Und dort die Waffen niederzulegen. Skrzynecki selbst übernahm fe§' Litthauen zu befreien, anfangs, mit glücklichem Erfolge, doch darauf von den Russen mit Uebermacht angegriffen, ent--^9 er nur nach Wundern der Tapferkeit bei Ostrolenka ^ 26. Mat 1831 der Vernichtung; und drei Befehlshaber, ^apowski, Gielgud und Rolaud wurden unter steten Kämpfen . auf's preußische Gebiet gedrängt, wo man gleichfalls Nie-.^leguug der Waffen forderte. Seitdem schien Polens Schick-lql entschieden. ^nterdeß durchzog die asiatische Cholera wie ein Würg* 6el, vor ihr der Schrecken, hinter ihr der Tod, nach und a<$ fast alle Länder Europas. Am 9. Juni raffte sie plötz-

5. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 454

1871 - Münster : Coppenrath
— 454 — Frankreich, um seinen stets geltend gemachten überwiegenden Einfluß auf die Geschicke der Völker Europas und insbesondere Deutschlands nicht zu verlieren, gerade hatte hintertreiben wollen. Frankreich und sein Kaiser sannen nun im Geheimen auf Mittel und Wege, einen Krieg gegen Preußen heraufzubeschwören, dasselbe zu demüthigen und in seine frühere Stellung zu den übrigen deutschen Staaten zurückzudrängen. Es vergrößerte seine Armeen und versah sie mit schnell und weit schießenden Hinterladegewehren (Chassepots) und zweiräderigen Kugelspritzkanonen (Mitrailleusen), die in der Minute 25 — 30 Kugeln aus weiter Ferne in die feindlichen Reihen abzufeuern vermochten. Und alles dieses that es unter der fort und fort erheuchelten tückischen Versicherung, daß der Friede in Europa nie gesicherter gewesen sei, als eben jetzt. Endlich bot sich, nachdem die von Frankreich hervorgesuchten Streitigkeiten we-gen Besetzung der altdeutschen Bundesfestungen Mainz und Luxemburg durch Preußen noch zum friedlichen Ausgleiche, namentlich durch die Einwilligung Preußens in die Schleifung Luxemburgs, gebracht waren, in den fern liegenden spanischen Verhältnissen eine gesuchte Gelegenheit, den lange gewünschten Krieg vom Zaune zu brechen. In Spanien brach Revolution aus, und dessen Königin Jsabella wurde des Thrones entsetzt. Vergebens bemühete sich Spanien um einen neuen König, bis es endlich dem Erbprinzen Leopold von Hohenzollern-Sigma-ringen, Obersten in einem preußischen Garderegimente, die spanische Krone antrug. Durch diese im Anfang Juli 1870 plötzlich aufgetauchte Kandidatur eines vermeintlich preußischen Prinzen, in der man heimliche preußische Umtriebe erkennen zu müssen glaubte, gerieth ganz Frankreich in Zorn und Wuth. Der Kaiser Napoleon ließ sofort durch seinen Gesandten Be-nedetti von dem Könige von Preußen, der sich damals znr Kur in Bad Ems befand, Aufklärung erbitten. Ungeachtet der König Wilhelm gleich ehrlich und offen erklärte, daß er weder auf die Kandidatur noch auf den Willen des Prinzen irgend welchen Einfluß ausgeübt habe noch ausüben könne, ja ungeach'

6. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 455

1871 - Münster : Coppenrath
- 455 — tet der König bei einem spätern Begegnen mit dem Gesandten auf der Brunnen-Promenade in freudigstem Gefühle diesem die Nachricht mittheilte, daß der Prinz laut eingegangener telegraphischer Depesche der Thronkandidatur bereits entsagt habe und dadurch die Angelegenheit beseitigt sei, stellte doch noch der französische Gesandte auf ausdrückliche Anweisung seines Kaisers pressenhaft an den König das Ansinnen, zur Beruhigung des Kaisers persönlich einen versöhnlichen und entschuldigenden Brief an denselben zu schreiben und ihm dabei Garantie zu geben, daß er die Kandidatur des Priuzen auch für die Zukunft nie gutheißen werde. Eine solche unehrenhafte Zumuthung konnte der König nur mit einem entschiedenen Nein zurückweisen. Und als der Gesandte demnächst doch noch um eine Audienz bitten ließ, lehnte der König diese mit der Erklärung ab, daß er ihm in dieser Angelegenheit nichts mehr zu sagen habe. Ganz Deutschland war entrüstet über dieses frivole und taktlose Benehmen des französischen Gesandten und seines Kaisers. Der König Wilhelm, in diesem Benehmen nichts anders, als den längst gesuchten Bruch mit Preußen wohl erkennend, reifete sofort am 15. Juli unter dem jauchzenden Zurufe der großen Volksmenge von Ems ab nach Berlin, um sich mit seinen Ministern über den heraufbeschworenen Kriegsfall zu berathen und den Bundesrath und den Reichstag einzuberufen. Seine Reife Nach Berlin war ein wahrer Triumphzug, sein Empfang daselbst ein enthusiastischer. Schon am 18. Juli war in der That vom Kaiser Napoleon die Kriegserklärung an Preußen erlassen, am 19. langte sie in Berlin an und wurde in dem Reichstage und später in ganz Deutschland mit dem größten Jubel begrüßt. Schon jetzt fühlte und zeigte sich das ganze deutsche Volk durch diesen kecken französischen Uebermuth geeinigt, und sämmtliche süddeutsche Staaten erklärten sich sofort bereit, uuter Preußens Führung, in Verein mit dem norddeutschen Bunde, mit Blut und Leben für Deutschlands Recht, Freiheit und Ehre gegen den französischen Friedenstörer einzutreten.

7. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 467

1871 - Münster : Coppenrath
— 467 — rung eines festen Freundschaftsbündnisses zwischen dem deutschen und österreichisch-ungarischen Kaiserhause gerichtet ist. Die Zusammenkunft der beiden Kaiser und ihrer Reichskanzler, des Fürsten v. Bismarck und des Grafen v. Beust, die im Juli, August und September 1871 stattgefunden hat, läßt auf eine aufrichtige und dauerhafte Allianz zwischen Deutschland und Oesterreich-Ungarn schließen. Wichtig ist diese Allianz nicht bloß für die Nahe und den Frieden von ganz Europa, sondern sie wird auch in ihrer weitem Entwicklung zu einer ruhigen und sichern Lösung aller socialen Fragen führen, von denen der Volksgeist jetzt überall angeregt wird. Wir stehen noch immer an den Pforten einer neuen gewal-tigeu Zeit. Was aber auch kommen mag, — das große, das mächtige Deutschland hat keinen auswärtigen Feind zu fürchten, wenn es feste Eintracht in seinem Innern bewahrt; wenn auf seinen Ruf alls Söhne des einen gemeinsamen Vaterlandes sich sofort um seine Banner scharen und treu und fest zusammenstehen für und für. Verlassen wir deshalb uns selbst nicht, verlassen wir aber ctitch Gott nicht, der über die Schicksale der Völker waltet und ihre Thaten wägt. Groß und ernst ist das Wort, das Gott durch die Geschichte an alle Zeiten, an alle Völker redet, und ewig wahr bleibt des Dichters Spruch: „Die Weltgeschichte ist das Weltgericht." 30*

8. Geschichte der Griechen für Gymnasien und Realschulen - S. 376

1873 - Münster : Coppenrath
376 Im folgenden Jahre setzte ein franzsisches Heer unter dem General Maison nach Morea der und suberte Das Land vom Feinde. Im Jahre 1830 wurde die Unabhngigkeit des neuen grie-chischen Staates von der Pforte selbst anei knnt. Unter dem Schutze der Franzosen ward nun eine vorlufige Regierung, und der Graf Capo d'jstria, ein geborener Grieche von dm jonischen Inseln, frher russiicher Minister, als Prsident eingesetzt. Jedoch die Strenge, mit welcher dieser die Ordnung in dem zerrtteten Lande handhaben mute, vor Allem aber derverdacht, da er heim-ch an Nuland halte, weckten gegen ihn den Ha und die Partei-wuth der Griechen, und er fiel als Opfer derselben (1831). Nun bernahm der Bruder des Ermordeten die Verwaltung; allein die Parteiwuth legte sich nicht, und Griechenland wurde der Schauplatz eines grlichen Brgerkrieges. Endlich vereinigten sich die aus' wrtigen Mchte, dem schwankenden Zustande ein Ziel zu setzen. Em Fürst aus dem erlauchten bayerischen Hause, das sich immer so wohlwollend fr Giiechenland bewiesen hatte, der junge Otto, ein Bruder des regierenden Kniges, ward zum Könige von Grie-chenland ausersehen, und die auf ihn gefallene Wahl am 27. Mai 1832 von Bayern, und am 8. August von der griechischen National-Versammlung genehmiget. Am 6. Februar 1833 betrat der junge König unter dem Jubel des Volkes den Boden Griechenlands und whlte zuerst Naupua, dann Athen zu seiner Restdenz. Im Jahre 1837 gab er dem Lande auch eine Knigin, indem er sich mit einer Prinzessin von Oldenburg vermhlte. Mgen mit Griechen-lands neuem Geschicke auch die Segnungen des Friedens andauernd sich verbinden! *>$< Mnster, Copp en ra t h'sche Buchvruckerei.

9. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 315

1875 - Münster : Coppenrath
— 315 — Die Ruhe der Welt und die allgemeine Wohlfahrt gebot seine Verbannung. Ihm wurde angekündigt, daß er der gemeinschaftliche Gefangene der Verbündeten sei, und daß er unter der besonderen Obhut Englands nach der Insel St. Helena werde gebracht werden. Schon am 7. August wurden die Anker gelichtet; und nach zweimonatlicher Fahrt, am 17. Oktober, am zweiten Jahrestage der Völkerschlacht bei Leipzig, betrat der Mann, welcher neunzehn Jahre lang die Bewunderung und der Schrecken der Welt gewesen war, die in schauerlicher Abgeschiedenheit liegende wüste Felseninsel; fern vom geliebten Weibe und Kinde, die ihm nicht folgen durften. Vier Generale, Bertrand, Montholon, Gourgaud und Las Cases, theilten freiwillig seine Verbannung. Anfangs bewohnte er ein Landhaus, dann bezog er eine für ihn neu erbaute Wohnung und führte unverzagt wie immer, ein der Erinnerung verwichener Größe geweihetes Leben. Die liebste Beschäftigung bot ihm sein Garten; auch las und schrieb er viel, ging fleißig spazieren und fpeisete gewöhnlich um 4 Uhr mit einigen Freunden. In den vier letzten Jahren kränkelte er. Er litt an einem Magenkrebs, an welchem auch sein Vater gestorben war. Die Leiden nahmen immer zu, bis endlich der Tod am 5. Mai 1821 ihnen ein Ende machte. Er verschied auf seinem Feldbette von Austerlitz, nur 53 Jahre alt. In seinem Testamente fanden sich die Worte: „Ich wünsche, daß meine Asche an den Ufern der Seine ruhen möge, inmitten des französischen Volkes, welches ich so sehr geliebt habe." Aber auch dieser letzte Wunsch blieb lange unerfüllt. Er ward auf St. Helena zur Erde bestattet, und nur ein einfaches Denkmal bezeichnete die stille Felsengruft, in welcher der große Todte von seinem stürmischen Siegeslaufe ruhete. Erst im Jahre 1840 wurde mit Bewilligung der englischen Regierung seine Asche unter großem Gepränge nach Paris hsrübergeholt und im Dome der Invaliden feierlich beigesetzt. Auf der schönen Vendome-Säule, einer Nachahmung der Trajans-Säule zu Rom, war sein Bildniß schon früher wieder aufgestellt und erst die pariser Schreckensmänner des Jahres 1871 stürzten Bild und Säule schmachvoll zu Boden. Napoleons Sohn lebte unter dem Namen eines Herzoges von Reichstadt zu Wien bei seinem kaiserlichen Großvater,' dessen Liebling er war, und starb daselbst im Jahre 1832. Maria Louise starb im Jahre 1847.

10. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 301

1875 - Münster : Coppenrath
— 301 — veranstalten. Den Oberbefehl über die zurückgebliebenen Trümmer überließ er dem König von Neapel. Seitdem wich alle Zucht und Ordnung, und das Elend der Franzosen überstieg jedes Maß. Soldaten von allen Regimentern liefen wild durcheinander. Die wenigsten Reiter hatten noch Pferde, vielen fehlte es sogar an Schuhen, und sie umwickelten kläglich die Füße mit abgerissenem Tuche. Dazu wüthete der Hunger so entsetzlich, daß selbst die unnatürlichsten Nahrungsmittel mit Gier verzehrt wurden. Wie Todesgestalten wanderten die Soldaten über die Schnee- und Eisfelder dahin. Ganze Wolken von Kosaken zogen hinter ihnen her. Nirgends Ruhe! Nirgends Rast! Kaum hatten die Müden ein Feuer angemacht und sich um dasselbe gelagert; augenblicklich hetzte sie wieder das Hurrah der Kosaken auf. Der bloße Ruf „Kosaken!" setzte ganze Haufen in schnellen Trab; wen die Kraft zum Fliehen verließ, vergebens streckte der die Hand flehend nach den keuchend Vorübereilenden aus. Betäubt vor Kälte wanderten viele wie Wahnsinnige mitten in das Feuer. Die Russen fanden oft des Morgens um die erloschenen Wachtfeuer schauerliche Todtenversammlungen. So endete das große, in so stolzen Hoffnungen hinaufgezogene Heer, und nur wenige sahen ihre Heimath wieder. Moskau war der Scheiterhaufen der Macht und Größe Napoleon's. Jene sechs verhängnißvollen Monate hatten über 300,000 Menschen und 150,000 Pferde gekostet. Im Jahre 1813 verbrannte man noch in Rußland 200,000 erstarrte Leichen. 87. Die Verbündeten gegen Frankreich. Die Freiheitskriege von 1813, 14 und 15. Das Jahr 1813. Das niedergebeugte Europa sah in jenem grausigen Untergange das Strafgericht Gottes selbst und erhob sich in kühner Begeisterung für die Wiedereroberung seiner Freiheit. Preußen, als das nächstem der Reihe, ging mit seinem Beispiele voran. Schon am 30. Dezember 1812 hatte der preußische General Aork mit den Russen die Convention voif Tauroggen geschloffen, wonach er sein Heer von den Franzosen trennte und in Ostpreußen Quartiere beziehen ließ. York hatte eigenmächtig gehandelt, ohne den Entschluß seines Königes zu kennen; er schrieb deshalb an denselben einen denkwürdigen Brief, worin es heißt: „Ew. Majestät lege ich willig meinen Kopf zu Füßen, wenn ich gefehlt habe;" — aber
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